WIN LABUDA | SKULPTUR UND PHOTOGRAPHIE
Form und Gedenken - Die Skulptur, die ich gelegentlich abbilde, ist die figurative Architektur der noblen Empfindung, welche keinem anderen Zweck dient, als den ihr mitgegebenen Geist zu repräsentieren und solchermaßen dauerhaft auf uns zu wirken.
Ich versuche dem Betrachter mit den Mitteln der Fotografie eine Illusion von Bewegtheit zu vermitteln. Dies erreiche ich durch die Bewegung meiner Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme. Dabei entsteht gewissermaßen eine Bewegungsunschärfe, ganz als hätte sich das Objekt selbst bewegt. Durch die Technik des Verwischens wird die fest gefügte Skulptur zur Illusion von der ursprünglichen Gestalt. Gelegentlich gebrauche ich auch die Möglichkeit, eine Skulptur, deren Umgebung und das einfallende Licht kompositorisch so zu vereinen, dass aus der Komposition heraus ein neuer Bildgedanke entsteht. Als Fotograf gilt mein Interesse der Erweiterung von Skulptur im Sinne von Befreiung aus ihrer Fixierung und Sichtbarmachung eines lebendig sich verströmenden Wesens. Fotografie und Skulptur sind auf seltsame Art miteinander verwandte Ausdrucksmittel. Die eine ist Form und die andere Abbild. Das Abbild bleibt stets ein Kind der Form. Das Resultat allerdings - und an diesem Punkt scheint das Ganze zum Absurdum zu werden - ist dann nicht mehr Skulptur. Ich nutze die Skulptur als unverzichtbares Zwischenprodukt auf dem Weg zur fotografischen Darstellung der befreiten Form.
Foto © Yuko Labuda